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DSB-Team hungrig auf Erfolg

Nationalmannschaften der Damen und Herren streben einen einstelligen Tabellenplatz an
Von Sebastian Siebrecht
„Die Mannschaft ist bestens vorbereitet.“ Bundestrainer Uwe Bönsch, der seit 1997 im Amt ist und drei Jahre später mit dem Gewinn der Silbermedaille in Istanbul den größten Erfolg für den Deutschen Schachbund (DSB) in der Nachkriegsgeschichte feierte, verbreitete einen Tag vor Turnierbeginn Optimismus. Auf das Ereignis hat er lange hingearbeitet: „Dresden wird der Höhepunkt meiner Karriere. Ich hänge mit ganzem Herzen an meiner Mannschaft und ihrem Abschneiden. Wir wollen unbedingt erfolgreich sein“, sagt der Hallenser.
Bönsch schickt eine starke Mannschaft ins Rennen, der Experten einen einstelligen Tabellenplatz zutrauen. Der Bundestrainer glaubt: „Wir sehen in Dresden die stärkste Mannschaft aller Zeiten.“ Präpariert haben sich die Aktiven überwiegend individuell zu Hause, in etlichen Wettkampfpartien, aber auch in zwei geschlossenen Vorbereitungslehrgängen. Nominiert wurden die Mannschaften am 11. Juli, nachdem sich Bönsch lange den Kopf darüber zerbrochen hatte: „Die Aufstellung des Teams war ein schwieriges Unterfangen.“ In den letzten drei Jahren versuchte der 50-Jährige, die Kandidaten unter verschiedenen Gesichtspunkten zu prüfen.
Ausgewählt hat der Bundestrainer die Olympia-Teilnehmer nach dem Leistungsprinzip. Im Schach sei Spielstärke „gut messbar, da die Ergebnisse sich direkt in der Ratingzahl widerspiegeln“ und man ablesen könne, welche Form die Spieler aufweisen, so Bönsch. Ein wichtiges Nominierungskriterium für ihn war auch die Teamfähigkeit der einzelnen Spieler. Am Zusammenhalt der Truppe arbeitete Bönsch vor allem letzte Woche in Radebeul bei einem fünftägigen Intensivlehrgang. Da ging es nicht nur um Feinheiten in der Eröffnungsanalyse, sondern auch um gemeinsame sportliche Aktivitäten auf anderen Gebieten: Um sich besser kennenzulernen, widmeten sich die Nationalspieler Tischtennis oder Schwimmen. „Mannschaftliche Geschlossenheit und Verständnis der Spieler untereinander waren dabei für uns das höchste Ziel“, so Bönsch. Sogar Arkadij Naiditsch, der sehr privates Training bevorzugt, fand sich in der Lößnitzstadt ein. Jan Gustafsson reiste schon am Dienstag wieder nach Dresden. Der Hamburger wirkt entspannt, vermied es wie Bönsch aber, ein Ziel zu formulieren: „Wir werden sehen, wie die Mischung in unserer Mannschaft funktioniert.“
Damen-Bundestrainer Davit Lobzhanidze, 2006 Deutschlands Schachtrainer des Jahres, lobt unterdessen die aufstrebenden sächsischen Talente und freut sich, dass der 18-jährigen Leipzigerin Melanie Ohme schon jetzt der Sprung ins A-Team der Damenmannschaft gelungen ist. Ketino Kachiani-Gersinska, die seit vielen Jahren eine erfahrene Stütze der Auswahlmannschaft ist, ergriff gestern von sich aus das Mikrofon im Kongresszentrum und nahm ihre Mitstreiterinnen offen in die Pflicht: „Schacholympiade in Deutschland – das müssen wir Frauen ausnutzen!“ Die DSB-Damen-Elite ist in Dresden an Nummer 12 gesetzt, auch sie will einen einstelligen Platz erkämpfen.

Artikel aus der Turnierzeitung der Dresdner Neuesten Nachrichten zur Schacholympiade vom 13.11.2008