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Wer ist “Chinese Taipei”?

Dresden, 14/11/2008

Vor dem Start der zweiten Runde bemerkte ich einen kleinen Jungen an Brett drei des mit dem Kürzel “TPE” antretenden Teams. Offensichtlich gehörte die Dame, die ihm einen Becher Wasser reichte mit zum Team und ich fragte Mei-Fang Chen oder „Dina“ nach einem Interview.



Vor dem Start der zweiten Runde bemerkte ich einen kleinen Jungen an Brett drei des mit dem Kürzel “TPE” antretenden Teams. Offensichtlich gehörte die Dame, die ihm einen Becher Wasser reichte mit zum Team und ich fragte Mei-Fang Chen oder „Dina“ nach einem Interview. Bevor ich mit den eigentlichen Fragen begann, erzählte mir Dina, dass „Chinese Taipei“ inder Sportwelt „Taiwan“ in der politischen Welt bedeutet. Die Schachföderation von „Chinese Taipei“ ist erst seit 2004 Mitglied des Weltschachverbands FIDE. Damals verhandelte die chinesische Delegation mit dem Vertreter Taiwans (politisch gesehen), dass die Föderation anerkannt werden würde, wenn als Nationenname „Chinese Taipei“ (CT) verwendet würde. Dies führte zur ersten Teilnahme eines Teams aus CT bei der Schacholympiade in Turin im Jahre 2006.

PD:Dina, wie populär ist das klassische Schach in CT?
DC: Bis 2005 hatten die meisten Menschen bei uns eine natürliche Scheu vor dem Spiel: Fast sämtliche Literatur ist in arabischen oder kyrillischen Buchstaben verfasst, das ist einfach ein Problem, dass dies die wenigsten Menschen in unserem Land lesen können. Das klassische Schach hat immer noch einen langen Weg zu gehen, bevor es die Popularität des chinesischen Schachs oder GO erreicht.
PD: Gibt es bei euch Schachclubs?
DC: Wir treffen uns einmal wöchentlich am Sonntagnachmittag in einem Klub in Taipei, unserer Hauptstadt. Meistens kommen so ungefähr 20 bis 30 Spieler.
PD: Wie tretet ihr hier an? Ihr habt einen sehr jungen Spieler dabei.
DC: Ja, Meng-Wei Ho ist zwischen neun und zehn Jahre alt (Anm.: gemäß den offiziellen Unterlagen ist er erst sieben und damit der jüngste Spieler dieser Olympiade) aber er hat schon kürzlich an der Jugendweltmeisterschaft in Vietnam teilgenommen.Er ist wirklich ein lokales Eigengewächs auf das wir sehr stolz sind! Die anderen waren alle im Ausland und haben dort Schach gelernt. Unser zweites Brett hat eine Elozahl von 1920, das vierte Brett ist auch in diesem Bereich. Brett eins liegt mit seinem Rating unter 1800. Die anderen Mannschaften mögen hier sein, um zu gewinnen, bei uns ist es wirklich nur der Wunsch, Erfahrung zu sammeln!
PD: Wer hat euch die Reise ermöglicht, wer bezahlt das Ganze?
DC: Es gibt eine Sportversammlung, in dem Geldvergabe beschlossen wird und auch unser Staatspräsident hat uns diesmal bei der Sponsorensuche geholfen. Natürlich danken wir auch der Stadt Dresden, dass Sie uns die kostenlose Unterbringung in unserem schönen Hotel ermöglicht!
PD: Dina, vielen Dank für Deine Zeit und viel Erfolg bei eurer zweiten Olympiadeteilnahme!

Peter Dengler

Der Autor dieses Artikels arbeitet als Volunteer bei der diesjährigen Schacholympiade in Dresden. Als Amateurspieler mit einer Wertungszahl um 2250 nutzt er die Chance sich mit der Schachwelt zu treffen, Informationen aus unterschiedlichen Mannschaften zu sammeln, die tägliche Pressekonferenz zu organiseren und das Material für die Veröffentlichung im Internet und dem täglichen Olympiadebrief schriftlich festzuhalten.

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