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25.11.2008
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25.11.2008
Pressekonferenz deutsche Mannschaft
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Pressekonferenz deutsche Mannschaft

Dresden, 25/11/2008

Einige Spieler der deutschen Nationalmannschaften stellten sich am frühen Abend des Abschlusstages den Fragen des Pressereferenten des Deutschen Schahbundes, Klaus-Jörg Lais.



Elisabeth Pähtz zeigte sich sichtlich enttäuscht ob des 21. Platzes ihres Teams:

 

 

„Man muss nur einen Blick in die Ergebnisliste werfen, wir haben alle fünf unter unseren Erwartungen gespielt. Wir haben nicht eine schlechte Stellung gedreht, nur gute verloren. Brett vier war ein Problem, wir haben anfangs praktisch nur zu dritt gespielt und später selbst angefangen etwas einzustellen.“


Ketino Kachiani-Gersinska unterstützte die kaum verhohlene Kritik von Pähtz an der Mannschaftszusammenstellung:

 

 

„Wir hätten besser vier erfahrene Spielerinnen eingesetzt. Marta Michna (Anm.: Brett drei) musste elf Partien spielen. Mir macht es persönlich mehr Spaß, wenn man vorne mitspielen kann und ich denke, dass unseren beiden jüngeren Spielerinnen ganz einfach noch Erfahrung gefehlt hat.“


Die latent kritisierte Melanie Ohme verwies auf ihr ansprechendes Gesamtergebnis:

 

 

„Dass wir insgesamt nicht zufrieden sein können ist unbestritten, persönlich bin ich aber zufrieden. Ich habe die letzten vier Partien gewonnen und auch einige Elopunkte zugelegt. Bis auf einige Schwierigkeiten mit der Auslosung fand ich die Olympiade auch sehr gut organisiert.“


Bei den Herren war die Laune schon besser, Arkadij Naiditsch glaubte nicht an eine besonders gute Turniervorbereitung, sondern eher an eine Dynamik durch den Verlauf der ersten Runden:

 

 

„Am Anfang liefe es wirklich sehr gut für mich und uns. Es ist aber immer die gesamte Mannschaft, die gewinnt, nicht ich. Gegen Polen war der Knackpunkt, da hätten wir gewinnen müssen. Meiner Meinung nach haben David Baramidze und Daniel Fridman die herausragenden Ergebnisse bei uns eingefahren“.

 

Daniel Fridman analysierte:

 

 

„Es ist anfangs einfach gut gelaufen. Natürlich haben wir uns nach den fünf Siegen und den beiden Unentschieden gegen die Russen und Ukraine etwas mehr erhofft, als letztlich herausgesprungen ist. Ich denke auch, dass der Kampf gegen Polen der Entscheidende war. Wenn wir da gewonnen hätten, hätten wir vielleicht auch einen etwas leichteren Gegner als die Amerikaner bekommen und dann wäre alles möglich gewesen“.


Jan Gustafsson wurde gefragt, ob er während des Turniers die Möglichkeit einer Medaille in Betracht gezogen habe.

 

 

„Nein, dazu hatte ich gar keine Zeit, man bereitet sich auf den Gegner vor, isst und schläft, an eine Medaille habe ich nicht gedacht“.


Diese Aussage verursachte bei Elisabeth Pähtz Heiterkeit: „Ich muss mich wundern, dass ihr gar eine Zeit hattet, man soll euch abends auch mal bei einem Bierchen in den Neustädter Kneipen gesehen haben“.

Nachdem das kleine Scharmützel mit Gustafsson beendet war, wurde dieser noch von Stefan Löffler gefragt, wie er den Ausgang bei den Männern bewerte. „Die Armenier beeindrucken mich jedes Mal. Ich weiß nicht, was die nehmen, aber sie spielen bei solchen Turnieren immer weit stärker, als ihre Eloerwartung. Und das, obwohl sie durch den Tod von Karen Asrian einen Spieler gegenüber der Olympiade vor zwei Jahren verloren haben“.

 

Zum gleichen Thema äußerte sich Arkadij Naiditsch: „Die Chinesen werden enttäuscht sein, schließlich haben sie vier Leute über 2700 Elo. Israel und die USA sind dagegen sehr stark, denen kann man immer eine Medaille zutrauen.“ Und ob er sich nun über der 2700 Marke stabilisieren werde? „Seit einem halben Jahr spiele ich konstant gut, habe 70 Elopunkte im letzten Jahr zugelegt. Hier habe ich auch stark begonnen, dann gegen den Polen Socko einen zweizügigen Gewinn übersehen, das darf nicht passieren. Für meine Fitness kann ich sicher noch ein bisschen mehr tun, aber in der letzten Zeit musste ich dauern spielen, man kann es sich nicht aussuchen!“

Die Vertreter der beiden Mannschaften wurden nach diesen launischen Kommentaren mit Applaus von den Journalisten verabschiedet.


Text: Peter Dengler
Fotos: Georgios Souleidis

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