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25.11.2008
Armenien und Georgien gewinnen Gold
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25.11.2008
Pressekonferenz armenische Mannschaft
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25.11.2008
Pressekonferenz deutsche Mannschaft
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Inhalt

Armenien und Georgien gewinnen Gold

Dresden, 25/11/2008

Nach einer spannenden Schlussrunde, nach der teilweise die Zweitwertung über die Medaillenvergabe entschied, stehen Armenien und Georgien als Sieger der Schacholympiade in Dresden fest.



Armenien setzte sich völlig verdient im Spitzenkampf um Platz Eins gegen China durch und gewann nach Turin 2006 zum zweiten Mal in seiner Geschichte Gold im Open der Schacholympiade. An den ersten drei Brettern hatte keines der beiden Teams nennenswerte Vorteile und so endeten alle Partien remis.



Tigran Petrosian


An Brett vier allerdings sorgte Tigran Petrosian für den entscheidenden Punktgewinn der Kaukasier. In einer vielgespielten Drachenvariante konnte er mit Weiß Vorteile in einem Doppelturmendspiel anhäufen und Chao Li war nicht in der Lage die vielen Bauernschwächen zu verteidigen. Sieg für Armenien und Gold bei der Schacholympiade.

Der Sieg in Dresden geht völlig verdient an das schachbegeisterte Land. Bis auf den Ausrutscher am neunten Spieltag gegen Israel spielten Aronian und Co. ganz groß auf. Insbesondere Gabriel Sargissian an Brett drei war eine Klasse für sich. „He plays like God“, meinte der russische Teamchef Alexander Motylev zu seiner Leistung.


Der kleine Armenier erhält für seine Leistung nicht nur Gold für sein Land sondern auch Gold für die beste Leistung an Brett drei. Als ob das nicht genug wäre: er ist mit einer Turnierleistung von 2869 auch bester Spieler des Turniers


Erstaunlich war auch, dass Armenien mit vier Spielern fast durchspielte. Ersatzmann Artashes Minasjan kam nur in der dritten Runde zum Einsatz.


Silber geht im Open an Israel. In der elften Runde konnte man Niederlande mit 2,5:1,5 schlagen. Gelfand gegen van Wely am Spitzenbrett war ein trockenes Remis. In Avrukh-Stellwagen und L´Ami-Rodsthein hatte Israel schon Vorteile und konnte in Führung gehen, doch die jungen Niederländer schafften jeweils ein Remis. An Brett zwei aber konnte Michael Roiz mit Schwarz gegen Jan Smeets gewinnen. In der Breyer-Variante der Spanischen Eröffnung konnte er sich leichte Vorteile erspielen und in ein klar besseres Turmendspiel abwickeln, das er sicher zum Sieg führte. Für Israels Männer war das bei einer Schacholympiade die erste Medaille überhaupt. Die Damen hatten im eigenen Land 1976 in Haifa schon Gold gewonnen.



Maxim Rodshtein war mit 7 aus 9 und einem Eloplus von 18,6 Punkten maßgeblich am israelischen Erfolg beteiligt


Der Kampf um Bronze war ein ganz heißes Ding. Vor der letzten Runde hatte Ukraine gegenüber den Amerikanern die deutlich besseren Karten: Zwei Mannschaftspunkte mehr und eine klar bessere Zweitwertung. Die Amis schafften aber das Unmögliche: Sie siegten 3,5:0,5 und zogen an den enttäuschten Ukrainern vorbei. Der hohe Sieg war am Ende für die bessere Zweitwertung verantwortlich.


Gata Kamsky spielte gegen Wassili Iwantschuk an Brett Eins eine tolle Partie und brachte seine Mannschaft in Führung. In einer französischen Nebenvariante konnte er im Mittelspiel leichte Vorteile erringen, die er mit feinen Manövern sukzessive verdichtete. Der Ukrainer sah sich gezwungen mit 33...Txg5 eine Qualität zu opfern, doch kurze Zeit später gab er auf. Seine Stellung war hoffnungslos. In Nakamura-Karjakin geschah nichts besonderes und die Partie endete friedlich remis. Alexander Onischuk an Brett drei erhöhte den Score für USA. In einer komplizierten Partie, in der sein Gegner Pavel Eljanov die Grünfeld-Indische Verteidigung wählte, konnte der Amerikaner letztendlich dank seines Läuferpaars und eines vorgerückten Freibauern auf c6 siegreich bleiben. Den Schlusspunkt setzte Yuri Shulman gegen Zahar Efimenko. Mit Schwarz wählte er die französische Verteidigung und konnte die Partie ausgleichen. Im Endspiel behielt er mit dem Springer gegenüber dem weißen Läufer die bessere Leichtfigur und gewann die Partie.


Gata Kamsky war mit 6,5 aus 10 und einer Leistung von 2768 bester Spieler seines Teams


Einen versöhnlichen Abschluss feierte die deutsche Nationalmannschaft. In der letzten Runde gewann man gegen Litauen mit 2,5:1,5 und belegte in der Endtabelle den 13. Platz. Den entscheidenden Sieg landete David Baramidze, der seinen Gegner Darius Sagorskis in einem Paulsen-Sizilianer taktisch überspielte.



David Baramidze erzielte 5 aus 7 und gewann knapp 13 Elopunkte


Insgesamt war das Abschneiden des deutschen Teams überaus zufriedenstellend. Als Mannschafft spielte sie über Erwartung und gewann über 30 Elopunkte. Bis zur achten Runde, nachdem man gegen Russland und Ukraine 2:2 spielte, schnupperte man sogar an der Sensation, sprich eine Medaille zu gewinnen. Knackpunkt war eindeutig das 2:2 gegen Polen in der neunten Runde. „Wir hätten dieses Match gewinnen müssen. Ich habe leider einen zweizügigen Gewinn ausgelassen“, äußerte sich ein etwas enttäuschter Arkadij Naiditsch. Diese Enttäuschung teilte der Dortmunder mit den anderen Spielern, die trotz ihrer guten Leistung am Ende etwas geknickt waren.

Erfreulich ist ihr Auftreten gegenüber den Medien zu werten. Jederzeit waren sie zu einem Gespräch bereit und erteilten eifrig Auskunft.


Bester Spieler des deutschen Teams war Daniel Fridman mit 7 aus 10 und einer Leistung von 2741.


Zum Abschneiden von Deutschland II und III sei kurz erwähnt:


Georg Meier war mit 7 aus 9 und einer Leistung von 2779 der beste deutsche Spieler überhaupt bei der Schacholympiade in Dresden


Deutschland III spielte im Rahmen seiner Erwartung.


Ergebnisse elfter Spieltag

Endstand Open


Statistik Deutschland I

Statistik Deutschland II

Statistik Deutschland III


Georgien besiegte in der letzten Runde der Schacholympiade in Dresden Serbien 3:1 und gewann Gold bei den Damen. Für die georgischen Damen war es schon die vierte Gold- und die sechste Medaille bei der Schacholympiade überhaupt.
Der Kampf gegen Serbien war eine einseitige Sache. Maja Tschiburdanidze überspielte Alisa Maric am Spitzenbrett nach allen Regeln der Kunst. In einer Damenindischen Variante „pushte“ sie ihren d-Bauern bis zur siebten Reihe und nach einer Reihe genauer Züge gab ihre Gegnerin auf. Sopiko Khukhashvili hatte an Brett vier mit ihrer Gegnerin Irina Chelushkina auch keine Probleme und sorgte für den zweiten Sieg im Match. An Brett zwei und drei reichte jeweils ein Remis für die Georgierinnen.

 

Maja Tschiburdanidze war mit 7,5 aus 9 und einer Leistung von 2715 mit Abstand die beste Spielerin des Turniers


Georgiens Erfolg hing am seidenen Faden, denn Ukraine hatte am Ende ebenfalls 18 Mannschaftspunkte aber die schlechtere Zweitwertung. Die Ukrainerinnen gewannen im eigentlichen Finale an Tisch 1 gegen Polen mit 2,5:1,5 Auch dieser Kampf war einseitig, denn Natalia Zhukova gegen Iweta Rajlich und Anna Ushenina gegen Jolanta Zawadska gewannen ihre Partien ohne große Gegenwehr. Da Monika Socko, obwohl sie einen beherzten Angriff führte, kaum eine Chance hatte, gegen Katerina Lahno zu gewinnen, stand der Sieg fest. Einzig die bei der Schacholympiade groß auftrumpfende Joanna Majdan konnte gegen Inna Gaponenko souverän gewinnen und verkürzen. Majdan war mit einer Leistung von 2621 die zweitbeste Spielerin des Turniers.


Natalia Zhukova war mit 7 aus 10 und einer Leistung von 2553 die beste ukrainische Spielerin


Bronze ging wie bei den Männern an USA. Dank besserer Zweitwertung setzten sich die Amerikanerinnen gegenüber Russland und Polen durch. In der letzten Runde wurde Frankreich mit 2,5 zu 1,5 besiegt. Irina Krush verlor zwar am Spitzenbrett gegen Marie Sebag, doch Rusudan Goletiani sowie Kateryna Rohonian blieben siegreich.


Die beste Punktesammlerin des Teams war Anna Zatonskih, die gegen Frankreich remis spielte, mit 8 aus 10 und einer Leistung von 2571


Die deutschen Damen belegten trotz des 3:1 gegen Schweden einen enttäuschenden 23. Rang. Genau wie ihr Abschneiden war auch das Auftreten bestimmter Spielerinnen bei der abschließenden Pressekonferenz, zurückhaltend formuliert, seltsam. Der Grund für das eigene Abschneiden wurde bei bestimmten Spielerinnen gesucht, anstatt sich selbst zu hinterfragen. Die Stimmung scheint nicht gerade bombig gewesen zu sein im Team.


Nur Melanie Ohme konnte ein kleines Eloplus erzielen und hinterließ in der Pressekonferenz trotz ihres zarten Alters den souveränsten Eindruck


Aus der zweiten Mannschaft sind Maria Schöne und Manuela Mader hervorzuheben, da sie jeweils ein sattes Eloplus erzielt haben. In der dritten Mannschaft war Franziska Beltz am erfolgreichsten.


Ergebnisse elfter Spieltag

Endstand Damen


Statistik Deutschland I

Statistik Deutschland II

Statistik Deutschland III


Text und Fotos: Georgios Souleidis


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