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Wir werden kämpfen und wir werden gut sein

Dresden, 15/08/2008

Shakryar Mamedjarow, Vassily Ivantschuk und Sarunas Sulskis im Interview.

In einer Vierer-Runde setzten wir unsere Gespräche mit den Top-Playern der kommenden Schacholympiade fort. Neben Vassily Ivantschuk, der ukrainischen Nummer Eins, mit 2781 zur Zeit Weltranglistenvierter, trafen wir uns mit Shakryar Mamedjarow (2742 / 8) und dem Sekundanten Vasillys, dem Litauer Sarunas Sulskis (2562).



Guten Tag meine Herren, darf ich mich eben mit ein paar Fragen zu Ihnen setzen?

Vassily: ...

Shakryar: Bitte, gern

Sarunas: Nehmen Sie Platz - darf ich auch so einen PIN der Schacholympiade haben?

(verteilt PINs)... die Aufstellungen zur Schacholympiade müssen bis zum 12. September abgegeben sein. Wissen Sie, wie Ukraine und Aserbeidschan aufgestellt sein werden?

Vassiliy: Die genaue Teamzusammensetzung ist noch unklar, aber nachdem wir von Russland und Ungarn erfahren haben, dass sie in den stärksten Formationen kommen, werden auch wir in der bestmöglichen Formation kommen. Für mich gibt es eine klare Vorstellung, wie ich aufstellen würde. Aber wenn Sie es genau wissen wollen, wenden Sie sich an den Präsidenten unserer Föderation.

Shakryar: Auch ich darf nicht über die Aufstellung entscheiden, aber es werden die Besten unseres Landes kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kennen Sie die Spielbedingungen in Dresden, haben das Kongresscenter schon gesehen?

Sarunas Sulskis: Ich spielte dort letztes Jahr zur Europameisterschaft, es ist ein fantastischer Ort zum Spielen, die Stadt ist wunderbar, ich erwarte exzellente Rahmenbedingungen. Die Spielbedingungen waren besser als in Plovdiv, aber die Hotelpreise waren in Dresden höher.

Shakryar: Dresden ist eine gute Wahl, keine Frage.

Spielten Sie auch Calvia und Torino mit? Gibt es Vergleiche zu Dresden?

Sarunas: Ja, als Teilnehmer von zehn Schacholympiaden für Litauen habe ich auch Calvia und Turin gesehen. Calvia war schrecklich in den Spielbedingungen, aber sonst sehr gut, Turin das Gegenteil.

Shakryar: Ich kann dazu keine Aussage treffen, weil ich Turin nicht mitspielte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie wichtig sind Ihnen optimale Rahmenbedingungen? Ist es nicht so, dass ein Spieler Ihrer Stärke sich ohnehin ausschließlich aufs Brett konzentriert?

Shakryar: Absolut nicht. Dresden sollte sein Bestes geben, um eine rundum gelungene Schacholympiade auf die Beine zu stellen. Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, spielst Du auch schlecht.

Vassily: Die sind sogar sehr wichtig, die Rahmenbedingungen. Wenn Sie sich ständig um andere Dinge als das Schachspiel kümmern müssen, rufen Sie nicht die optimale Leistung ab. Andererseits: Wenn ich mich um nichts mehr kümmern muss, bringe ich am Brett optimale Leistung. Das bedingt einander.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Frage, die mich auch bei Ihren Kollegen der Weltspitze interessiert hat: Wie stark könnte ein mit starken Großmeistern gut besetztes Team sein, wenn Sie nicht einzeln, sondern miteinander trainieren würden. Es ist doch eine Teamveranstaltung, man könnte viel mehr rauskitzeln aus der Leistung, oder?

Shakryar: Leider passiert das nicht bei uns und ich finde das auch nicht gut. Ich würde es sogar sehr begrüßen, wenn wir zusammen trainieren würden - es ist doch schließlich ein Mannschaftssport.

Vassiliy: Das mag sein, aber wir sind auch untereinander Konkurrenten, Shak. Das darf man nicht vergessen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie würden selbst Ihre Teamkollegen als Konkurrenz bezeichnen?

Vassily: So ist es, durchaus. Wie könnte ich das vergessen?

Wie bereitet sich Vassily Ivanchuk auf die Schacholympiade vor?

Vassily: Ich werde mir die Spiele von Anand, Kramnik und den übrigen Brett-1-Spielern, die in Frage kommen, ansehen, es wird sich für mich in der Vorbereitung wie bei meinen Kollegen wohl kaum was ändern.

Die üblichen Verdächtigen?

Shakryar: Genau! (lacht laut auf)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Asiatisches Schach, insbesondere China wird von Jahr zu Jahr stärker, es werden massenhaft Großmeister „produziet“, die Erfolge sind fantastisch. Wird China schon bald die Weltmacht Nr. 1 im Schach sein?

Vassily: Ich würde es nicht auf China konzentrieren. Vietnam, Indien und andere asiatische Nationen sind auf ähnlichem Weg... aber die Entwicklung abschätzen kann ich nicht, da bin ich mir nicht sicher.

Shakryar: Es ist vorher zu sehen, dass China schon bald eine noch stärkere Rolle spielen wird, immerhin sind sie schon auf Platz Drei der Weltrangliste, aber in den nächsten fünf Jahren glaube ich nicht an eine Übernahme der Weltspitze an Russland vorbei. Aber es gibt Parallelen zwischen dem chinesischen und dem Aserbeidschan-Team: Wir haben eine junge Truppe und wir werden stärker - dies ist noch nicht das Ende der Fahnenstange.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie werden Sie abschneiden in Dresden?

Vassily: Wir werden kämpfen, wir werden gut sein und wir können es gewinnen, wenn wir gut drauf sind. Wir haben 2004 gewonnen!

Shakryar: Ich denke, wir sind in einer bequemen Lage. Auf Rang Sieben gesetzt erwartet von uns niemand ein Sieg, aber wir können es schaffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vassily, Sie haben ohnehin fast alles gewonnen, was es im Weltschach zu gewinnen gibt, bedeutet die Schacholympiade als Turnier überhaupt eine Herausforderung für Sie?

Vassily: Ja, natürlich, auch wenn es nach meinen Leistungen in Dortmund nicht unbedingt so aussieht.

Herzlichen Dank fürs Zeit nehmen und viel Erfolg in Dresden!

Das Interview führte Klaus-J-Lais